Fundamentale Analyse
USA
Das vierte Quartal beginnt mit einer Kraftprobe in der amerikanischen Regierung, die zwei verschiedene Dinge lösen muss:
US Budget
Das Finanzjahr der amerikanischen Regierung beginnt im nächsten Monat, und darum braucht die Regierung unbedingt ein Budget für das kommende Jahr. Das Budget muss vom Kongress verabschiedet werden, der aus Repräsentantenhaus und Senat besteht, ansonsten müsste die US Bundesverwaltung alle nicht existenziellen Tätigkeiten einstellen. Der vom Demokraten dominierte Senat und das von Republikaner dominierte Repräsentantenhaus konnten sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht auf ein Budget einigen. Streitpunkt ist die von den Republikanern verhasste Gesundheitsreform Obamas, welches auch „Obamacare“ genannt wird.
Eine Schliessung der Regierung am 1. Oktober hätte zur Folge, dass Tausende von Staatsangestellten in den Zwangsurlaub geschickt würden. Das letzte Mal geschah dies während drei Wochen unter der Regierung Clintons im Jahre 1995. Die Schliessung verringerte damals das Bruttoinlandprodukt der USA, nach öffentlichen Schätzungen, um etwa 0.25%.
Die Schuldenobergrenze
US Finanzminister Jacob Lew warnte kürzlich, dass das Finanzministerium am 17. Oktober nur noch über 30 Milliarden $ verfügen würde, und daher die Schuldenobergrenze der Vereinigten Staaten unbedingt angehoben werden müsse, ansonsten drohe die Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Regierung. Die Ratingsagentur Moody´s warnt die US Regierung vor einer Zahlungsunfähigkeit, welche zu wirtschaftlichen Rückschlägen mit weltweiten negativen Folgen führen würde.
Mehr über die Schuldenobergrenze erhalten Sie in einem Beitrag, den ich schon vor längerer Zeit veröffentlicht habe.
US Arbeitsmarktreport
Am Freitag wird der US Arbeitsmarktreport veröffentlicht. Dieser wird von Marktteilnehmer mit grossen Interesse beobachtet, da die Fed in ihrer forward guidance ihre Strategie zur Zurückstufung der Anleihekäufe an die Arbeitslosenquote geknüpft hat. Das vormonatliche schlechte Ergebnis bewegte die Fed unter anderem dazu, ihr Anleiheprogramm beizubehalten und vorerst keine Veränderung vorzunehmen.
Neben den obengenannten Problemen scheint der US Arbeitsmarktreport nur nebensächlich. Es ist jedoch anzumerken, dass Marktteilnehmer eine Einigung des Budgets in letzter Minute erwarten- denn schliesslich ist das Problem des Budgets und die Schuldenobergrenze von politischer und nicht von wirtschaftlicher Natur. Nach dem politischen Ringen wird die Räson der amerikanischen Politiker einhalten- hoffentlich jedenfalls.
Europa
Wegen dem Tag der Einheit in Deutschland wird die Leitzinsentscheidung diesen Monat auf den Mittwoch vorgeschoben. Es wird erwartet, dass EZB Präsident Mario Draghi die eingeführte forward guidance unverändert aufrechterhalten, und dabei eventuell wiederholen wird, dass die EZB ihre Leitzinsen noch für einen längeren Zeitraum auf dem aktuellen Niveau, oder einem niedrigeren, Niveau belassen wird. Eventuell wird er auch nochmals versichern, dass die EZB bereit ist, wenn nötig, weitere Schritte zur Sicherung des europäischen Finanzsystems zu unternehmen.
Wochenausblick
Folgende Ereignisse könnten in der kommenden Woche unter anderem die Märkte bewegen:
- Die Entwicklungen um das US Budget und die Schuldenobergrenze in den USA sollten unbedingt verfolgt werden.
- Die Regierung in Italien ist in einer Krise, nachdem Berlusconi die Koalition mit Ministerpräsident Letta auflöste. Die Zinsen von italienischen Staatsanleihen schossen in der vergangenen Woche nach oben auf den höchsten Stand seit zwei Monaten.
- Die Leitzinsentscheidung und die anschliessende Pressekonferenz der australischen Notenbank am kommenden Dienstag könnten für eine Überraschung sorgen. Es wird erwartet, dass die Leitzinssenkungen der australischen Notenbank abgeschlossen sind. Der Leitzins befindet sich auf einem Allzeittief bei 2.5%.
- Die Leitzinsentscheidung und die Pressekonferenz der EZB am Mittwoch wird im Zentrum des Interesses stehen. Daneben könnte auch der ADP Beschäftigungsreport, welcher als Frühindikator des Arbeitsmarktreports gilt, die Märkte bewegen.
- Am Donnerstag ist Tag der Einheit in Deutschland und Banken bleiben geschlossen. Am Nachmittag werden die wöchentlichen US Arbeitslosenhilfe Anträge und der ISM Einkaufsmanagerindex veröffentlicht.
- Die japanische Notenbankensitzung und der US Arbeitsmarktreport schliessen die Woche am Freitag ab.
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Technische Analyse
EURUSD
Nachdem sich der EURUSD über fast einem Jahr in einem mehr oder weniger schönen Seitwärtskanal bewegte, brach dieser in der Vorwoche nach oben aus. Damit ist der Weg nach oben frei geworden. Auch der COT Report zeigt, dass Nicht-Kommerzielle wieder vermehrt auf einen steigenden Euro spekulieren. Ein geeigneter S/L meines Erachtens liegt etwa auf dem Niveau von 1.3330.
EURJPY
Der EURJPY sind m.E. relativ bullisch aus. Der Preis durchbrach vor zwei Wochen die starke Widerstandszone. Seitdem korrigiert der Preis ein wenig, aber der Aufwärtstrend ist immer noch intakt. Daher suche ich eher Longtrades in dem Währungspaar.
USDCHF
Der Swissy befindet sich momentan an einer wichtigen Unterstützung auf Wochenbasis. Der Euro, welcher stark mit dem CHF korreliert brach den Seitwärtstrend und der COT Report zeigt, dass auch Institutionelle wieder verstärkt auf einen stärkeren CHF spekulieren. Bricht die Unterstützung, wären weitere Shorts in Erwägung zu ziehen.
Ich möchte hiermit betonen, dass ich kein zertifizierter Analyst bin. Daher sollten meine Analysen nur für Studienzwecke verwendet werden. Die Analysen sind weder eine Aufforderung noch eine Empfehlung zum Handel.
[…] Damit brach der Preis endgültig aus der einjährigen Seitwärtsphase nach oben durch. Schon am 30. September habe ich darauf hingewiesen, dass der COT Report relative Eurostärke signalisiert – nun ist dies […]